Analyse der Ernährungssituation von Kindern und Jugendlichen mit Zerebralparese vor und während der Teilnahme am „Auf die Beine" -Therapiekonzept

In dieser Doktorarbeit wurde der Ernährungsstand von 40 Kindern und Jugendlichen mit Zerebralparese (CP) mithilfe von Ernährungsprotokollen erhoben und der Zusammenhang zwischen Körperlänge, Körperfett und Ernährung untersucht. Dabei wurde der Einfluss von verstärkter körperlicher Aktivität, im Rahmen eines regelmäßigen häuslichen Trainingsprogramms mit Ganzkörpervibrationstraining, auf die Kalorienaufnahme ermittelt. Die Ergebnisse, dass Kinder und Jugendliche mit CP sich hinsichtlich Körpergröße und Gewicht von gesunden Kindern unterscheiden sowie insgesamt kleiner und leichter als das gesunde Vergleichskollektiv sind, entsprechen dem allgemeinen Kenntnis- und Studienstand zur Ernährungssituation von Kindern mit Zerebralparese. Die Parameter BMI, Körperlänge und Gewicht scheinen zur Beurteilung des Ernährungszustandes, insbesondere zur Erkennung von Unterernährung, bei Kindern und Jugendlichen mit CP nicht ausreichend zu sein. Die Studienergebnisse unterstützen die Aussage, dass es aktuell keine verlässlichen anthropometrischen Parameter gibt, um Untergewicht oder Übergewicht bei Kindern mit Zerebralparese immer sicher zu erkennen. Die Studienergebnisse zeigen eine positive Korrelation von Körperlänge und durchschnittlichem Kalorienbedarf pro Tag bei Kindern und Jugendlichen mit CP. Die Kalorienaufnahme der Kinder und Jugendlichen unseres Studienkollektivs zeigt zudem starke Abweichungen von der Nutricia-Empfehlung für Kinder mit Zerebralparese. Einen Zusammenhang zwischen einer Abweichung der empfohlenen Kalorienmenge von Nutricia und einem unter- bzw. überdurchschnittlichen BMI konnte jedoch nicht festgestellt werden. Die Studienergebnisse lassen nicht den Rückschluss zu, dass die Zunahme der körperlichen Aktivität, im Rahmen des regelmäßigen Intensivtrainings, eine messbare Zunahme des Kalorienbedarfs bzw. der Kalorienaufnahme zur Folge hat, dennoch haben viele Kinder einen funktionellen Benefit von dem Training. Möglicherweise führt die sportliche Aktivität nur zu einer geringen Zunahme des Kalorienbedarfs bei Kindern und Jugendlichen mit CP, welche bei dem kleinen Studienkollektiv nicht ins Gewicht fällt. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Durchführung von Ernährungsprotokollen an ihre Grenzen stößt. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass mit einer präziseren Ernährungserhebung möglicherweise eine Korrelation von Kalorienaufnahme und körperlicher Aktivität nachzuweisen ist. Diese Doktorarbeit liefert die Erkenntnis, dass Kinder und Jugendliche mit CP nicht gemäß den aktuellen Empfehlungen ernährt werden. Es besteht ein erheblicher Untersuchungsbedarf, sodass eine detaillierte Erfassung des Ernährungsstandes und die Erhebung des Ernährungsbedarfes, sowie eine kontrollierte Optimierung der Ernährung bei Fehl- oder Mangelernährung im Rahmen von weiteren klinischen Studien erfolgen sollte. Bewegung und Ernährung sollten als eine Einheit betrachtet werden, da beide entscheidend sind für den Muskel-Knochen-Aufbau. Die Ergebnisse der Arbeit zeigen, dass Ernährung einen höheren Stellenwert bekommen und in den Fokus gestellt werden sollte, da sie für den Erfolg der Rehatherapie maßgeblich ist